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Nachhaltige Produktion für die Landwirtschaft der Zukunft

Svensk Kolinlangring zahlt jährlich 1.300 schwedische Kronen (122 €) pro Hektar, wovon 1.000 Kronen direkt an die Landwirte gehen und 300 Kronen zur Deckung der Kosten für die Messung verwendet werden. Es wird berechnet, dass ein Hektar mindestens eine Tonne Kohlenstoff pro Jahr speichern kann.

Auf dem Hof Bjerktorp in Schweden wird Kohlenstoff im Boden gebunden

Die Lebensmittelindustrie steht vor immensen Herausforderungen, ebenso wie die Landwirtschaft. Um das zu bewältigen, ist ein massiver Wandel erforderlich. Die Landwirtschaft muss eine wirksamere Kohlenstoffsenke werden.

„Für die Landwirtschaft ist das eine Überlebensfrage. Es geht darum, wie wir auf nachhaltige Weise Lebensmittel produzieren können“, erklärt Jessica Johansson, Projektleiterin bei Svensk Kolinlagring, einer Kooperation zur Erhöhung der Kohlenstoffbindung in schwedischen landwirtschaftlichen Böden.

Bjertorp ist einer der Zukunftsbetriebe der schwedischen Agrargenossenschaft Lantmännen in Varaslätten im Südwesten Schwedens. Ziel ist es, die Kohlenstoffbindung und die biologische Vielfalt zu erhöhen, um die Klimaerwärmung zu bekämpfen und die Gesundheit des Bodens zu verbessern.

Bjertorp ist einer von 41 schwedischen Landwirtschaftsbetrieben, die sich für das Projekt angemeldet haben, und hat 25 Hektar seiner insgesamt 890 ha großen Anbaufläche für das Projekt zur Verfügung gestellt. 

„Wir wollen ein nachhaltiges System zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen aus dem Boden finden“, sagt Kjell Carlsson, Betriebsleiter bei Bjertorp. „Wir bewirtschaften eines der Felder mit minimaler Bodenbearbeitung, bauen Zwischenfrüchte an, um eine bessere Struktur zu erreichen, halten das Feld grün, minimieren den Stickstoffverlust und fügen organische Düngemittel hinzu.“

Kjell Carlsson, Betriebsleiter bei Bjertorp.

Zunehmendes Interesse an der Kohlenstoffbindung in Europa 

Svensk Kolinlagring startete das Projekt 2019 mit dem Ziel, mehr darüber zu erfahren, wie Kohlenstoff im Boden gebunden werden kann, welche Methoden eingesetzt werden sollten, welche Kosten damit verbunden sind, wie man effizient arbeitet und was in der Praxis machbar ist. Das schwedische Projekt arbeitet mit mehreren Universitäten, dem europäischen SCARF-Netzwerk, Carbon Action aus Finnland und Partnern in Norwegen zusammen. 

„Landwirte haben eine große Innovationskraft. Und das Interesse an der Kohlenstoffbindung wächst. Angesichts der Dürre, die Europa in diesem Sommer heimgesucht hat, ist dies ein wichtiges Thema für die Landwirte“, sagt Projektleiterin Jessica Johansson. 

„Indem wir den Kohlenstoffgehalt des Bodens erhöhen, können wir das Wasserrückhaltevermögen der Böden verbessern. Das bedeutet, dass der Boden mehr Wasser bindet und die durch Dürre oder Überschwemmungen verursachten Probleme verringert“, erklärt sie.

Herausforderungen gemeinsam meistern

Johansson weist darauf hin, dass der Wassermangel die größte Bedrohung für das Wachstum der Vegetation darstellt. Für die europäischen Landwirte ist es besonders wichtig, den Regen besser zu nutzen. 

Das Projekt Svensk Kolinlagring gliedert sich in drei Teile: praktische Versuche in den Betrieben, Messung und Überwachung der Böden und die Entwicklung erfolgreicher Geschäftsmodelle.

„Für uns geht es in erster Linie darum, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie wir unser System für die Zukunft umgestalten können und wie wir gesündere Böden schaffen und gleichzeitig nachhaltig wirtschaften können“, sagt Betriebsleiter Kjell Carlsson. 

„Im Grunde wollen wir den Boden das ganze Jahr über mit Vegetation bedeckt haben. Und das Projekt wird uns helfen, die effizienteste und praktischste Arbeitsweise zu ermitteln. Wir haben die Antwort noch nicht. Aber wir glauben, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, fügt Carlsson hinzu.

Das Interesse an der Kohlenstoffsequestrierung nimmt in Europa zu. Und es gibt verschiedene laufende nationale Initiativen. 

„Die Landwirte spielen bei diesem Wandel eine wichtige Rolle. Dies ist ein Projekt der Agrarindustrie, das zusammen mit Landwirten für Landwirte durchgeführt wird“, sagt Jessica Johansson.

Text und Fotos Anna Andersson

Wie die Kohlenstoffsequestrierung in der Praxis erreicht wird:

1. Ganzjährige Begrünung

Schützt den Boden vor dem Austrocknen, verhindert Erosion und bietet Mikroorganismen das ganze Jahr über Nahrung.

2. Maximierung der Artenvielfalt 

Die im Boden lebenden Organismen wollen eine abwechslungsreiche Nahrung haben, genau wie unsere Darmbakterien. Eine hohe Diversität über dem Boden ist notwendig, um eine hohe Diversität unter dem Boden zu erhalten.

3. Minimierung von Beeinträchtigungen wie Bodenbearbeitung und chemischer Pflanzenschutz

Alle Arten von Störungen schaden dem mikrobiellen Leben, den Bakterien und Pilzen, die dafür sorgen, dass der Kohlenstoff im Boden gebunden wird.

4. Maximierung der lebenden Biomasse über und unter dem Boden

Je mehr Pflanzen wachsen, desto mehr Kohlenstoff wird in den Boden gepumpt. Es ist wichtig, die gesamte Wachstumssaison zu nutzen und Pflanzen mit unterschiedlichen Bedürfnissen anzubauen, um die Biomasse zu maximieren.